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Beratung und Methoden Ko-Kreation

Ko-Kreations-Dreieck

Das Ko-Kreations-Dreieck verdeutlicht, welche Rollen und Positionen die Akteure in einem innovativen Netzwerk inne-haben. Für eine erfolgreiche Ko-Kreation ist es essenziell, dass die Akteure in komplementären Positionen agieren und sich gegenseitig ergänzen.

Inhaltsverzeichnis

Wenn ein innovatives Projekt ins Stocken gerät, kann es hilfreich sein, die Rollen und Positionen der beteiligten Akteure genauer zu analysieren. Das Ko-Kreations-Dreieck stellt hierfür ein nützliches Werkzeug dar. Es ermöglicht ein tieferes Verständnis für die verschiedenen Rollen und Positionen der Akteure in einem Projekt.

Die drei Ecken des Dreiecks repräsentieren unterschiedliche Akteurstypen: Die Initiativnehmer/-innen sind jene Personen, die die ursprüngliche Idee entwickelt haben. Manager/-innen unterstützen die Weiterentwicklung der Idee, indem sie Spielraum für deren Ausgestaltung schaffen. Anbieter/-innen stellen wesentliche Bausteine für das Projekt bereit.

Die drei Akteurstypen lassen sich sowohl in Bezug auf ihre Funktion als auch auf ihre Rolle und Position beschreiben.

Die Funktion bezeichnet dabei die formale Aufgabe, die mit klaren Rechten und Pflichten innerhalb der Organisationsstruktur verbunden ist.

Im Gegensatz dazu beschreibt die Rolle das Verhalten, das jemand in einer bestimmten Situation, bewusst oder unbewusst, einnimmt und das sich je nach sozialem Kontext verändern kann.

Die Position bezieht sich schliesslich auf den tatsächlichen Einfluss, den eine Person in einem sozialen Gefüge durch Interaktionen ausübt – unabhängig von der formalen Funktion.

Eine besondere Position im Ko-Kreations-Dreieck nimmt der „freie Akteur“ oder die «freie Akteurin» ein. Diese Rolle wird oft von einer neutralen Person, wie einem Moderator oder einer Moderatorin, eingenommen, welche von allen Beteiligten akzeptiert wird und das Netzwerk unterstützt. Der freie Akteur / die freie Akteurin kann vermitteln, wenn es zu Schwierigkeiten kommt, und die Beteiligten dabei unterstützen, gemeinsam Fortschritte zu erzielen. Allerdings birgt die Rolle Stolpersteine: Agiert der freie Akteur, die freie Akteurin ohne die klare Zustimmung aller Beteiligten, könnte dies bestehende Konflikte verstärken. Es ist daher entscheidend, im Vorfeld abzustimmen, ob die Beteiligten eine derartige Vermittlung wünschen.

Was lässt ich mit dem Ko-Kreationsdreieck analysieren?

Mit dem Ko-Kreations-Dreieck lässt sich analysieren, ob sich die Akteure als Teil des Systems verstehen bzw. so gesehen werden, oder ob sie eher ausserhalb stehen. So könnten sich die Initiativnehmer/-innen als aktiver Teil des Systems sehen und die Idee vorantreiben, indem sie Verbindungen knüpfen. Sie könnten jedoch auch als Aktivisten wahrgenommen werden, die Veränderung anstreben, sich aber nicht ausreichend in bestehende Strukturen integrieren. Manager/-innen, die innerhalb des Systems agieren, unterstützen die Idee. Sie könnten jedoch auch als Ordnungshüter/-innen gesehen werden, welche die Initiative eher blockieren als unterstützen, wenn sie zu wenig an das System angebunden sind. Anbieter/-innen, die sich als Teil des Systems sehen, tragen aktiv zum Projekt bei. Wenn jedoch ihr Eigeninteresse überwiegt, könnten sie als Opportunisten (im Modell Überlebende genannt) wahrgenommen werden, deren primärer Fokus auf ihrem persönlichen Vorteil liegt.

Das Modell bietet eine wertvolle Orientierung, um zu erkennen, welche Akteure in welchen Rollen agieren und wo möglicherweise Lücken bestehen. Wenn beispielsweise zwar jemand in der Position des Managers oder der Managerin ist, diese Rolle jedoch nicht aktiv ausfüllt, könnte es wichtig sein, Massnahmen zur Schliessung dieser Lücke zu ergreifen.

Fragen, die gestellt werden können:

  • Welche Rollen spielen die beteiligten Akteure?
  • Welche Positionen nehmen sie ein?
  • Welche Positionen sind komplementär? Welche Positionen werden unzureichend ausgefüllt?
  • Wer ist in der Position eines freien Akteurs oder einer freien Akteurin?
  • Welcher Schritt ist nötig, um die Initiative weiterzuentwickeln?

Wichtige Hinweise für die Arbeit mit dem Ko-Kreations-Dreieck:

Stärkung der Energie und des Einflusses der Initiativnehmer/-innen  

Zu Beginn ist sicherzustellen, dass die Initiativnehmer/-innen ausreichend Energie gesammelt und genügend Einfluss erlangt haben, um von den Managern/den Managerinnen als Gegenüber auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden.

Aufnahme des Dialogs mit den Managern, den Managerinnen

Es gilt, den Dialog mit den Managern/den Managerinnen zu suchen, um den notwendigen Handlungsspielraum für die nächsten Entwicklungsschritte der Initiative zu schaffen.

Einbindung relevanter Anbieter/-innen

Der geschaffene Handlungsspielraum sollte genutzt werden, um Anbieter/-innen aktiv in die Weiterentwicklung der Initiative einzubeziehen.

Berücksichtigung der Skepsis von potenziellen Anbieterinnen/Anbietern

Die Skepsis von Akteuren, deren Hauptaugenmerk auf ihrem eigenen Nutzen liegt, kann wertvolle Hinweise liefern. Diese sollten jedoch erst dann zur Teilnahme eingeladen werden, wenn ihre Position gefestigt ist, da nur in diesem Fall die Möglichkeit besteht, dass sie ihre Skepsis abbauen und sich im Sinne der Initiative einbringen.

Weitere Unterlagen

Impressum

Titelbild: Gruppe Beratung und Methoden, AGRIDEA

Grafiken/Illustrationen: AGIRDEA

Fachliche Mitarbeit:

  • Gruppe Beratung und Methoden, AGRIDEA

Bibliographie:

H.E. Wielinga & D.J. Postma (2017). www.toolsfornetworkers.nl, übersetzt und überarbeitet von AGRIDEA

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