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Insekten

Unterschiedliche (Futter) Insektenarten

Inhaltsverzeichnis

Seit dem 1. Mai 2017 sind der Mehlwurm (Tenebrio molitor), die adulten Formen der Grille (Acheta domesticus) und der europäischen Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) als Lebensmittel erlaubt. Auch im Heimtierbereich und in der Aquakultur sind verarbeitete Insekten als Futtermittel erlaubt, wenn sie unter Einhaltung der gesetzlichen Auflagen produziert wurden (VTNP, Art. 31a).

Momentan sind für die Verfütterung im Heimtierbereich und in der Aquakultur folgende Arten zugelassen:

  • Schwarze Soldatenfliege (Hermetia illucens);
  • gelber Mehlkäfer (Tenebrio molitor);
  • glänzender Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus);
  • Heimchen oder Hausgrille (Acheta domesticus);
  • Kurzflügelgrille oder südliche Hausgrille (Gryllus sigillatus);
  • Steppengrille (Gryllus assimilis);
  • Stubenfliege (Musca domestica).

Bis heute ist es in der Schweiz dagegen verboten Insekten als Futtermittel für Nutztiere, wie Schweine oder Hühner, einzusetzen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen arbeitet allerdings an einer Revision der Verordnung tierischer Nebenprodukte (Revision VTNP). Die Vernehmlassung dazu wurde im November 2023 eröffnet. Erläuterungen zu den bevorstehenden Änderungen stehen auf der Website des BLV zur Verfügung. Im Rahmen der Revision sollen die oben genannten Insekten und zusätzlich die Larven des Seidenspinners (Bombyx mori) als Futtermittel für landwirtschaftliche Nutztiere zugelassen werden.

In der unten aufgezeigten Tabelle sollen die wichtigsten Merkmale und Unterschiede der Futterinsekten aufgezeigt werden. Weiter unten finden Sie detaillierte Informationen zu den Merkmalen und Ansprüchen ausgewählter Insektenarten. Im Kapitel Produktion und Verarbeitung haben wir exemplarisch die Produktionsbedingungen der Schwarzen Soldatenfliege und des gelben Mehlkäfers dargestellt.

InsektenartZucht-bedingungenEntwicklungs-dauer1Ernährungs-weiseVerwendungs-zweck
Schwarze SoldatenfliegeTemperatur: 25 – 31 °C Luftfeuchtigkeit: 60 – 80 % Erntestadium: Larven, Prepuppen15 – 55 TageOmnivor (besonders effiziente Verwertung von minderwertigen org. Abfällen)Futtermittel
MehlkäferTemperatur: 18 – 25 °C Luftfeuchtigkeit: ab 50 % Erntestadium: Larven3 – 5 MonateHerbivorFuttermittel Lebensmittel
Getreideschimmel-käferTemperatur: 30 – 33 °C Luftfeuchtigkeit: 90 % Erntestadium: Larven40 – 100 TageHerbivorFuttermittel Lebensmittel
HeimchenTemperatur: 26 – 32 °C Luftfeuchtigkeit: 50 – 60 % Erntestadium: Nymphen, adulte Grillen87 – 126 TageOmnivorTraditionelles Lebensmittel Futtermittel
HausfliegeTemperatur: 20 – 35 °C Luftfeuchtigkeit: 60 – 80 % Erntestadium: Larven8 Std. – 3 TageOmnivor (org. Abfälle aller Art)Futtermittel
SeidenspinnerTemperatur: 25 – 26 °C Luftfeuchtigkeit: 80 – 85 % Erntestadium: Puppen50 – 62 TageHerbivor (ausschl. frische Maulbeerbaumblätter)Nutztier (Seide aus Kokon) Futtermittel Lebensmittel

1 Bis zum jeweiligen Erntestadium.

Die adulte Schwarze Soldatenfliege in einem Zuchtcontainer (© AGRIDEA).

Die Schwarze Soldatenfliege gehört der Familie der Waffenfliegen (Stratiomydiae), weshalb der wissenschaftlich korrekte Name auch „Schwarze Waffenfliege“ lautet. Umgangssprachlich ist sie allerdings eher unter dem Namen der Soldatenfliege bekannt, weshalb im Folgenden ebenfalls diese Bezeichnung gewählt wurde.

Ursprünglich in den subtropischen Zonen von Amerika beheimatet, wurde die Schwarze Soldatenfliege durch den Menschen weltweit verbreitet. In Europa konnten sie bereits in Portugal, Spanien, Frankreich, aber auch Deutschland, der Schweiz oder Italien nachgewiesen werden. Sie hält sich besonders gerne in der Nähe von Schweine- und Geflügelzuchtbetrieben auf, da ihre Larven den Mist fressen und dieser ein bevorzugter Eiablageort ist. Die weite Verbreitung der Fliege zeigt, dass sie sich gut anpassen und in einem breiten Umfeld zurechtkommt.

Die adulte Fliege hat ein wespenähnliches Erscheinungsbild (Mimikri der Trypoxylon politum), ist aber vollständig schwarz eingefärbt und zwischen 1 – 2.5 cm lang. Die weiblichen Tiere sind in der Regel etwas grösser als die Männchen und legen in ihrem kurzen Leben bis zu 900 Eier. Anders als Wespen haben sie allerdings kein funktionierendes Mundwerkzeug oder einen Stachel – können also weder beissen noch stechen.

Die Schwarze Soldatenfliege durchläuft einen vollständigen Metamorphose-Zyklus, der aus 5 Stadien (Ei, Larve, Pre-Puppe, Puppe und erwachsener Fliege) besteht. Die Larven schlüpfen in der Regel nach nur 4 Tagen und erreichen aufgrund ihres ausgeprägten Appetits innerhalb von 10 – 18 Tagen eine Grösse von bis zu 2.5 cm und eine Breite von 0.5 cm.

Aufgrund ihres breiten Nahrungsspektrums kann die Larve der Schwarzen Soldatenfliege zur Abfallverwertung genutzt werden. Sie sind in der Lage aus verschiedenen organischen Materialien, wie Obst, Gemüse, aber auch Schlachtabfälle, Blut, Mist, Klärschlamm oder menschliche Ausscheidungen, eine hochwertige Protein– und Fettquelle zu bilden. Je nach herrschenden Bedingungen (Temperatur, Nahrungsangebot, Luftfeuchtigkeit etc. – Details siehe Kapitel «Produktion») passen die Larven ihren Entwicklungsprozess an und verlangsamen ihr Wachstum. Auf diese Weise kann die Dauer des Entwicklungszyklus von 4 Wochen bis 5 Monaten variieren. Im Anschluss an das Larvenstadium folgt das Prepuppen- und Puppenstadium. Im Prepuppenstadium ersetzt die Larve in Mundwerkzeug gegen hakenähnliche Strukturen, was ihr erlaubt sich, wenn möglich, vom Futtersubtrat an einen geeigneteren Ort zum Verpuppen zu bewegen (trockener, geschützter Ort). Innerhalb von 2 – 3 Wochen entwickelt sich die Puppe anschliessend zur erwachsenen Fliege. Als erwachsenes Tier, nimmt die Fliege lediglich etwas Wasser auf, benötigt aber keine Nahrung. Nach der erfolgreichen Paarung und Eiablage, sterben die Fliegen (Lebensdauer ca. 1 Woche).

Die Larven der Schwarzen Soldatenfliege werden aufgrund ihres hohen Nährwertes (reich an Proteinen, Fetten, Mineralstoffen) oft zu Futtermitteln für Heimtiere, wie Hunde oder Reptilien, sowie für Nutztiere wie Geflügel, Schweine oder Fische verarbeitet, wobei ihr Einsatz strikten rechtlichen Grundlagen unterliegt (siehe kapitel). Ihre Ausscheidungen können zudem zu Dünger verarbeitet werden. Die toten Fliegen enthalten einen hohen Anteil an wertvollem Chitin, welches industriell weiterverarbeitet werden kann. Ihr Fett kann zudem als Grundlage für Kosmetika oder Pharmazeutika genutzt werden.

Die Zucht der Schwarzen Soldatenfliege gilt als umweltfreundlich, da sie dazu beiträgt, organische Abfälle zu recyceln und die Belastung der Umwelt durch herkömmliche Futtermittelproduktion zu reduzieren. Zudem benötigen sie weniger Platz und Wasser im Vergleich zu anderen Nutztieren oder herkömmlichen pflanzlichen Futtermitteln. Aufgrund ihres Potenzials als alternative Proteinquelle und zur Abfallverwertung wird die Schwarze Soldatenfliege weltweit intensiv erforscht. Es gibt bereits Unternehmen, die auf die Zucht von Schwarzen Soldatenfliegen spezialisiert sind und Produkte auf Basis dieser Insekten herstellen (mehr zur Produktion hier).

Die Larven des gelben Mehlkäfers – auch Mehlwürmer genannt (© Pixabay).

Die Larve des Mehlkäfers (Tenebrio molitor), der Mehlwurm, ist in Europa heimisch und stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Er wurde durch Handel und Kolonisierung vom Menschen weltweit verbreitet und gilt überall als Schädling, da er Getreidevorräte befällt. Seine Zucht und Haltung gilt als einfach, da er sehr gut mit den europäischen Witterungsbedingungen zurechtkommen und nur im Winter für zusätzliche Wärme gesorgt werden muss (18 – 35 °C Raumtemperatur, ab 50% Luftfeuchtigkeit).

Der ausgewachsene Käfer schimmert bräunlich, wohingegen die frisch geschlüpften Käfer hellbraun sind, und erreicht eine Grösse von 1.3 – 1.6 cm. Kennzeichnend sind die mit blossem Auge erkennbaren Längsrillen auf dem Hinterleib. Die Weibchen legen bis zu 500 Eier pro Gelege und leben in der Regel 2 – 3 Monate, können aber auch 6 Monate alt werden.

Auch der Mehlkäfer durchläuft eine komplette Metamorphose. Die Dauer des Entwicklungszyklus liegt, je nach äusseren Bedingungen, zwischen 4 Monaten (in beheizten Räumen) und bis zu einem Jahr (mit Winterruhe ohne Heizung). Die Larven schlüpfen nach 4 – 18 Tagen. Sie sind ca. 2.5 cm lang, gelblich und entwickeln sich innerhalb von 1.5 – 6 Monaten (abhängig von den äusseren Bedingungen) zu Puppen. Sie können bis zu 9 Monate ohne Nahrung überstehen, sterben allerdings bei unter 5 °C. Verpuppt brauchen die Larven 6 – 18 Tage, bis der ausgewachsene Käfer schlüpft. Im gewünschten Endstadium, in dem die Larven in der Regel „geerntet“ werden, wiegen sie 130 – 160 mg. Bis zu diesem Zeitpunkt ernähren sich Mehlwürmer von organischen Materialien wie Haferflocken, Weizenkleie, Brot- uns Biskuitabfälle, Biertreber oder auch Gemüseresten/-rüstabfällen. Es ist wichtig, dass sie regelmäßig mit frischem Futter versorgt werden, um ihr Wachstum zu fördern.

Manche Produzenten bevorzugen es dagegen, die Mehlwürmer im Puppenstadium zu ernten, da sie zu diesem Zeitpunkt einen höheren Nährwert haben und weniger Feuchtigkeit enthalten. Sobald die Mehlwürmer die gewünschte Grösse bzw. das gewünschte Stadium erreicht haben, können sie geerntet und weiterverarbeitet werden. Genauso wie die Larven der Schwarzen Soldatenfliege können sie entweder lebend oder getrocknet verkauft werden, je nach Verwendungszweck.

Der Glänzende Getreideschimmelkäfer (auch Glänzendschwarzer Getreideschimmelkäfer, Alphitobius diaperinus) gehört der Familie der Schwarzkäfer an. Ursprünglich stamm die Art aus Afrika, ist heute aber auch weltweit im Siedlungsbereich von Menschen zu finden (keine wilden Formen). In der Geflügelproduktion gilt der Käfer als Schädling, da er Parasiten und Krankheitserreger verbreiten kann (z.B. Salmonellen), Gänge in Isoliermaterial und Bodenbelägen gräbt und damit Materialien schädigt sowie den Heizbedarf nachweislich erhöht. Außerdem produzieren die Larven als Abwehrstoffe hochreaktive Chinone, die bei Betriebsmitarbeitenden Dermatitis, Asthma und andere Erkrankungen auslösen können. Als Vorratsschädling im Getreide ist der Getreideschimmelkäfer dagegen von geringer Bedeutung, da er vor allem bereits schimmeliges Getreide befällt. Befallenes Getreide oder Brot muss allerdings sofort entsorgt werden, da es ungeniessbar wird.

Der Käfer ist von 5,5 – 6 mm lang, einfarbig braun oder schwarz gefärbt und glänzend sowie mit kleinen Punkten auf dem gesamten Körper versehen. Der Körper ist von oben betrachtet oval. Die Antennen sind kurz und angelegt erreichen sie nicht die Halsschildbasis. Weibchen legen während ihres Lebens (1 – 2 Jahre) etwa 200 bis 400, selten bis zu 2000, Eier in Spalten nahe dem Nahrungssubstrat ab. Die Art durchläuft 6 – 11 Larvenstadien, die Entwicklung bis zum adulten Tier dauert etwa 40 bis 100 Tage. Optimal für die Art sind Temperaturen von 30 – 33 °C bei etwa 90 % Luftfeuchtigkeit. Sowohl die Larven wie auch die Käfer sind nachtaktiv und dann auch sehr bewegungsaktiv. Zur Verpuppung fressen die Larven Gänge in angrenzende Materialien, wobei sie Isoliermaterial und Bodenbeläge zerstören können.

Die Larven des Getreideschimmelkäfers besitzen eine harte Aussenschale und erreichen im letzten Stadium eine Länge von etwa 7 – 11 mm, manchmal bis zu 14 mm. Sie sind nach der Häutung milchweiß und werden später bräunlich. Der deutlich segmentierte Körper ist langgestreckt mit spitzem Hinterende.

Die Larven werden sowohl als Futtermittelinsekt als auch für die Lebensmittelbranche gezüchtet. Im Futtermittel- und Lebensmittelhandel werden die Larven fast ausschließlich unter dem Handelsnamen Buffalowürmer vermarktet, haben aber eine eher geringe wirtschaftliche Bedeutung. Als Tierfutter werden die Larven vor allem für Vögel und Terrarientiere genutzt.

Acheta domestica (© Pixabay).

Verschiedene Grillen werden zur Futter– oder Lebensmittelproduktion eingesetzt. Darunter fallen Heimchen (auch Hausgrille, Acheta domesticus), die Kurzflügelgrille (auch südliche Hausgrille, Gryllodes sigillatus) sowie die Steppengrille (Gryllus assimilis). Alle drei Arten sind Langfühlerschrecken und gehören zur Familie der Echten Grillen (Gryllidae). Aufgrund ihrer an den Menschen angepasste Lebensweise sind sie nahezu weltweit verbreitet. Alle sind zudem Vertreter von Insekten mit unvollständiger Metamorphose.

Die adulte Hausgrille erreicht eine Körperlänge von 16 – 20 mm. Der Legebohrer, das Organ, mit dem das Weibchen die Eier ablegt (Ovipositor), misst zusätzliche 11 – 15 mm. Die Grillen haben eine gelb– bis gelbbräunlichen Körper, mit einer braunen bis schwarzen Halsschild– und Kopffärbung. Beide Geschlechter besitzen Vorder- und Hinterflügel, wobei sich die Vorderflügel nicht untereinander unterscheiden. Die Hinterflügel sind bei den Weibchen dagegen etwas länger als bei den Männchen – in Ruhe liegen alle Flügel am Körper an. Heimchen können zwar fliegen, nutzen diese Fähigkeit allerdings sehr selten.

Heimchen sind lichtscheu und nachtaktiv. Sie sind Allesfresser, bevorzugen aber tierische Nahrung, und können daher auch Lebensmittel, Aas oder Abfälle verwerten. Ihren Wasserbedarf decken sie hauptsächlich über die Nahrung. Bei ausreichender Wärme und genügend Futter, lassen sie sich problemlos züchten. Die Weibchen legen 2 – 3 Tage nach der Paarung die ersten Eier ab (einzeln oder gruppenweise in feuchte Erde, Gemüsereste etc.). Die Eier sind leicht gekrümmt und zwischen 0.3 – 2.5 mm lang. Wenn das Weibchen sich vor allem tierisch ernährt hat, kann sie bis zu 2600 Eier ablegen, bei pflanzlicher Ernährung nur in etwa halb so viele. Da die Eier Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen, können sie auf das Doppelte anschwellen. Abhängig von der Umgebungstemperatur schlüpfen die ca. 2 mm kleinen, dunkelgrauen Larven nach 8 (35 °C) – 54 (16 °C) Tagen. Abhängig von der Umgebungstemperatur und dem Nahrungsangebot durchlaufen die Larven bis zur letzten Häutung 9 – 16 Larvenstadien (Dauer: ca. 87 – 126 Tage).

Aus den Eiern schlüpfen sogenannte Nymphen, die in ihrem Habitus den adulten Grillen sehr ähnlich sind. Einzig die Flügel entwickeln sich erst in der letzten Nymphenphase. Der optimale Erntezeitpunkt ist dann erreicht, wenn 85% der Nymphen Flügel ausgebildet haben.

Grillen sind zum Beispiel in Südostasien eine beliebte Speise und Delikatesse. Besonders in Thailand ist man auf kleinbetriebliche Grillenzucht mit einfachen Materialien umgestiegen. Adulte Tiere sind 190 – 390mg schwer, was in 32 49 Tagen erreicht wird. Bei optimalen Temperaturbedingungen von 26 32°C ist es möglich, jährlich sechs bis sieben Generationen zu produzieren. Obwohl Grillen omnivor sind, wird in der Grillenzucht häufig Hühnerfutter eingesetzt. Mit Abfällen und Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie wurden teilweise schlechte Ergebnisse mit tiefen Überlebensraten erzielt.

Die weit verbreitete Stubenfliege (Musca domestica) (© Pixabay).

Die Stubenfliege (Musca domestica) gehört zur Familie der Echten Fliegen (Muscidae). Der Körperbau entspricht grundsätzlich dem einer Echten Fliege mit spezifischen Unterscheidungsmerkmalen. Sie besitzen bspw. ein leckend–saugendes Mundwerkzeug und sind ausgewachsen 6 – 7 mm lang. Der Körper ist grau, mit vier Längsstreifen auf dem Segment vor den Flügeln. Die Unterseite des Rumpfes ist gelblich, während der restliche Körper und die Extremitäten schwarz sind. Die Facettenaugen sind markant rötlich gefärbt und die weibliche Fliege etwas grösser als die Männchen. Die Stubenfliege wird aufgrund leicht mir der Gemeinen Stechfliege verwechselt, welche ihr sehr ähnlich sieht.

Abgesehen vom Polarkreis, Wüstengebieten und hochalpinen Zonen, kommt die Stubenfliege weltweit vor. Ihre gezielte Zucht ist auf die Produktion von Tierfutter und für Forschungszwecke begrenzt. Sie durchläuft eine vollständige Metamorphose mit sechs Entwicklungsstufen bis zur adulten Fliege (Ei, drei Larvenstadien, Puppe, Imago), welche bei guten Bedingungen in 7 Tagen abgeschlossen sein kann oder bis zu 70 Tage dauert. Die Weibchen legen ihre Eier in sich zersetzendes organisches Material, wie bspw. Kot, Müll, Kompost oder Nahrungsmittel. Dort entwickeln sich anschliessend die Larven. In den Sommermonaten legen Weibchen mehrmals zwischen 150 und 400 Eier pro Eiablage mit einem Intervall von 3 – 4 Tagen. Durch gute Umgebungsbedingungen, beispielsweise in Ställen, sind bis zu 15 Generationen pro Jahr möglich. Die Umgebungstemperatur beeinflusst die Zeit, die die Eier brauchen, um zur Schlupfreife heranzuwachsen (16 °C = Schlupf nach 46 h; 19 °C = 19 h; bei 30 °C = 10 Std.). Die Larven ernähren sich mit Hilfe eines zangenartigen Mundwerkzeuges von dem organischen Material, auf dem sie geschlüpft sind, und erreichen eine Länge von 12 mm. Die Atmung erfolgt über die Haut und Stigmen, die sich am Körperende befinden.

Grundsätzlich gelten Stubenfliegen als Krankheitsüberträger und damit als Schädling. Die Übertragung erfolgt vornehmlich über ihre Ausscheidungen und ist durch ihre bevorzugte Nahrungswahl begründet (Exkremente von Menschen und Tieren, Aas, eiternde Wunden etc.). Unter kontrollierten Bedingungen wird die Stubenfliege bereits gezüchtet, um als Futterinsekt eingesetzt zu werden. In der EU ist sie für den Einsatz in der Aquakultur bereits zugelassen. Dort gibt es Ansätze, die Larven der Stubenfliege als Proteinquelle einzusetzen und damit das konventionelle Fischmehl zu ersetzen. Auch zur Verwertung von Abfallprodukten oder Schlachtabfällen wäre die Fliege geeignet und könnte dazu beitragen auf kontrollierte Weise Abfallmenge zu reduzieren und Umweltrisiken bei der Entsorgung zu minimieren. In welchem Umfang die Larven bzw. die Fliegen anschliessend genutzt werden können ist abhängig vom Futtermaterial, dass sie zur Verfügung hatten.

Kokon des Seidenspinners inkl. verpuppte Larve (© Pixabay).

Der Seidenspinner oder Maulbeerspinner, der Familie der Echten Spinner (Bombycidae) stammt ursprünglich aus China und wurde vom Wildseidenspinner (Bombyx mandarina) domestiziert. Dieser ist in Nordindien, Nordchina, Korea und Japan sowie fernöstlichen Regionen Russlands beheimatet. Schon vor 5000 Jahren wurde der Seidenspinner zur Seidengewinnung genutzt und wurde im Laufe der Zeit dazu auch in andere Gegenden der Welt exportiert – unter anderem auch nach Südeuropa.

Der adulte Schmetterling ist ca. 3 – 3.5 cm breit, mehlweiss bis hellgrau, hat einen hellen gelblich braunen Querstreifen auf den Flügeln und schwarze Fühler (Antennen). Der Paarungsakt der Tiere dauert zwischen 6 – 8 Std.. Danach legt das Weibchen bis zu 400 Eier und stirbt danach. Die Eier sind oval, flach und 1 – 1.5 mm lang. Nach der Ablage sind die Eier gelb und werden mit der Zeit braun und schlussendlich grau – in diesem Stadium überwintert das Ei bis zum nächsten Frühling. Wenn die Eier unbefruchtet sind, bleiben sie gelb und trocknen aus. Zur Entwicklung braucht das Ei Wärme und Feuchtigkeit (20 – 25 °C, 70 – 80 % Luftfeuchtigkeitg). Innerhalb von 10 Tagen entwickeln sich die schlupfreifen Larven. Sie sind 2 mm lang und wachsen aufgrund ihres Appetits innerhalb von vier Wochen zu einer Länge von 9 – 10 cm heran. Während dieser Zeit durchlaufen sie vier Larvenphasen und häuten sich dementsprechend viermal. Sie ernähren sich ausschliesslich von frischen Maulbeerbaumblättern

Wenn die Larven bereit sind sich zu verpuppen, stellen sie die Futteraufnahme ein und erscheinen vor lauter Spinnsubstanz im Inneren glasig. Für den Spinnvorgang suchen sich die Raupen einen geschützten Platz, an dem sie ihren Kokon bauen kann – der Spinnfaden einer einzelnen Seidenspinnerraupe kann bis zu 2000 m lang werden. Für die Erzeugung von Protein werden die Seidenraupen-Puppen genutzt.

Anders als die oben genannten Insekten, sind die Raupen des Seidenspinners anfällig gegenüber einigen parasitären Erkrankungen, wie Flecksucht (Nosemose, Ursache: Mikrosporidie Nosema bombycis), Kalksucht (Ursache: Schimmelpilz Botrytis bassiana), Gelbsucht (Borreliose, Ursache: Borrelina bombycis) oder Schlaffsucht (Flacherie, Ursache: unbekannt). Als Grund für ihre Anfälligkeit wird die lange Domestikation vermutet.

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