Absatzkanäle für Alpprodukte
- Was für Alpprodukte gibt es?
- Labels und Marken für Alpprodukte
- Absatzkanäle für Alpprodukte
Direktvermarktung
Strategien
Für die Direktvermarktung von Alpprodukten bieten sich verschiedene Strategien an, zum Beispiel:
- Verkauf direkt ab Alp
- Hofladen
- Online-Shop
- Märkte, Messen, Degustationen
Über die Direktvermarktung können oftmals höhere Preise als über andere Absatzkanäle gelöst werden. Es sind aber gute Lagermöglichkeiten und Zeit für die Produktpflege, Vermarktung und Kommunikation nötig. Der Verkauf direkt auf der Alp lohnt sich aufwandstechnisch am meisten, da Transport und Lagerkosten wegfallen.
Unterlagen und andere Unterstützungsangebote
Nützliche Links
Unterlagen und Informationen zur Direktvermarktung gibt es unter anderem an folgenden Stellen:
- AGRIDEA Publikationen Direktvermarktung – z. B. gesetzliche Grundlagen, Selbstkontrolle, Preiskalkulation, Direktvermarktung von Fleisch
- Zusammenstellung der kantonalen Ansprechpersonen Direktvermarktung auf dem Bauernportal des Schweizerischen Bauernverbands (SBV)
- Einstieg in die Direktvermarktung auf dem Bauernportal des SBV – Übersicht der wichtigen Punkte rund um die Direktvermarktung mit vielen nützlichen Links
- Direktvermarktung bei Bio Suisse – z. B. Informationen bezüglich Kundenkontakt, Selbstbedienung, Online-Vermarktung, Promotion
- Leitfaden für Direktvermarktung (auf Französisch) des INTERREG-Projekts „Terroirs et innovations – l’enjeu de la commercialisation“ – z.B. Verkauf ab Produktionsstätte, mobiler Verkauf, auf Märkten und Messen, Abonnements und Körbe, Online-Verkauf, kollektive Verkaufsstelle
Kurse und Beratungsangebote zur Direktvermarktung werden häufig von den kantonalen landwirtschaftlichen Ausbildungszentren angeboten.
Für die Direktvermarktung von Alpkäse können Produzenten und Produzentinnen ausserdem bei der Dachmarke Schweizer Alpkäse verschiedene Werbeartikel für Alpkäse bestellen.
Preisfestlegung
Richtpreise für den Direktverkauf von Alpprodukten gibt es beispielweise hier:
- Bündner Bauernverband: Richtpreise für Alpkäse und Alpbutter Direktvermarktung
- Schweizerischer Bauernverband: Richtpreis Direktvermarktung für Alpkäse und andere Produkte
- Bio Suisse: Preisempfehlungen Direktvermarktung für Alpkäse und andere Produkte
Kalkulationshilfen zur Preisberechnung in der Direktvermarktung:
- Kalkulationshilfe CasAlp – Bei diesem Werkzeug handelt es sich um ein Excel-Instrument zur Berechnung des kostendeckenden Verkaufspreises für Alpkäse durch Praktiker und Praktikerinnen. Die Kalkulationshilfe kann per E-Mail an die zuständige Person bei CasAlp bestellt werden. Zur Anleitung gibt es einen Leitfaden. Entwickelt wurde das Instrument von der Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), im Auftrag von CasAlp, der Sortenorganisation für Berner Alp- und Hobelkäse AOP.
- Preiskalkulation Direktvermarktung AGRIDEA – Excel-Tool mit Berechnungsformularen, Beispielen und einer Anleitung für die Preiskalkulation in der Direktvermarktung
- Vollkostenrechner für die Alpung VokoAlp HAFL
Wiederverkäufer und Handel
Abnehmer
Wiederverkäufer und Händler von Alpprodukten sind beispielsweise:
- Regionale Alpkäsegenossenschaften und –organisationen
- Alpkäsereien (z. B. Alpkäserei Urnerboden)
- Käsehändler und Affineure
- Fleischhandel
- Dorfläden
- Fachgeschäfte für Käse, Fleischwaren, …
- Regionale Vertreiber von Regionalprodukten
- Grossverteiler (z. B. über das Programm „Pro Montagna“ bei Coop)
- Firmen wie z. B. Monalp AG, welche Alpkäse ankaufen und vertreiben und daneben auch mobile Infrastruktur für die Käseproduktion und –lagerung zur Verfügung stellen
Verglichen mit der Direktvermarktung kann bei der Vermarktung durch regionale Alpkäsegenossenschaften die Lagerung der Produkte besser professionalisiert werden. Dies lässt sich z. B. an den Käsekellern der Glarona Käsegenossenschaft oder der Genossenschaft L’Etivaz AOP veranschaulichen. Durch die Bündelung des Angebotes können ausserdem höhere Preise ausgehandelt werden.
Stellen Detailhandel oder Grossverteiler hingegen Anforderungen an Mindestmengen oder eine Standardisierung der Produkte, können diese durch kleinere Lieferanten schwer zu erfüllen sein.
Preisfestlegung
Richtpreise für den Verkauf von Alpprodukten an den Handel gibt es zum Beispiel hier:
- CasAlp, Sortenorganisation für Berner Alp- und Hobelkäse AOP – Richtpreise für Alpkäse Handel
- Bündner Bauernverband – Richtpreise für Alpkäse und Alpbutter Wiederverkäufer/Handel
Hotellerie und Gastronomie
Alpprodukte werden auch über die Hotellerie und Gastronomie vertrieben. Teils ist dieser Absatzkanal aber erst wenig verbreitet. Gründe dafür mögen einerseits im hohen Zeitaufwand für die Zusammenarbeit liegen, andererseits kann eine geforderte Standardisierung der Alpprodukte für kleinere Lieferanten schwer zu erfüllen sein.
Wo eine Zusammenarbeit besteht, ergibt sich diese oft aus direktem Kontakt und Nähe zwischen den Alp- und Hotellerie-/Gastronomiebetrieben. In anderen Fällen wird der Kontakt durch die regionalen Alpkäsegenossenschaften und –organisationen geführt.
Vermittlungsplattformen zwischen Produzenten und Hotellerie/Gastronomie
Vermittlungsplattformen zwischen Produzenten und Abnehmern in der Hotellerie und Gastronomie können die Vermarktung zusätzlich vereinfachen:
- Die Plattform Land Gast Wirt führt Bauern- und Gastronomiebetriebe zusammen. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt von Schweizer Bauernverband, HotellerieSuisse und GastroSuisse. Unter anderem werden auch Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Gastronomie aufgezeigt.
- Über die Plattform RegiofoodVS findet im Wallis eine Vernetzung zwischen regionalen Produzenten und Produzentinnen und Restaurationsbetrieben statt.
- Im Interreg-Projekt Typicalp zwischen Walis und Aostatal (IT) wird derzeit auch eine Vermittlungsplattform für Alpprodukte entwickelt und getestet (Informationen zur Plattform nur auf Italienisch verfügbar, Stand September 2023).
- In den Kantonen Graubünden, Uri, Glarus und Tessin organisiert der Regionalprodukteverein alpinavera die Bestellung von regionalen und zertifizierten Alp- und Bergspezialitäten für die Hotellerie und Gastronomie.
Digitalisierung
Unterlagen und Unterstützungsangebote
Um digitale Mittel in der Kommunikation und im Verkauf von Alpprodukten zu nutzen, können folgenden Informationen behilflich sein:
- AGRIDEA Digitalisierung und Verkauf von lokalen Produkten – Vorteile und Nachteile für Kundschaft und Produzent/innen, Erfahrungsberichte von Produzent/innen
- Die eigene Webseite auf dem Bauernportal des Schweizerischen Bauernverbands – Wege zur Webseite, worauf achten, Beispiele
Kurse zum Aufbau von Online-Angeboten werden teilweise auch durch die kantonalen landwirtschaftlichen Ausbildungszentren angeboten.