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Wasserversorgung auf der Alp

Die Alpen sind bekannt als "Wasserschloss Europas". Der Klimawandel beeinflusst den Alpenraum jedoch besonders stark – Starkniederschläge und lange Trockenperioden werden häufiger. In besonders trockenen Jahren kommen plötzlich auch Alpgebiete, die bis anhin genügend Niederschlag hatten, in Wassernot. Eine Verbesserung der Wasserversorgung wird für immer mehr Alpbetriebe zum Thema. Beispiele von Projekten und Massnahmen, wie dies bewerkstelligt werden kann, werden hier vorgestellt.

Inhaltsverzeichnis

Fünf Portraits zur Wasserversorgung im Schweizer Sömmerungsgebiet

In fünf Portraits zeigen die AGRIDEA und die Schweizer Berghilfe, wie Alpgebiete mit der zunehmenden Wasserknappheit umgehen. Alpbewirtschafter/innen, Alpeigentümer/innen, Berater/innen und weitere Akteure sollen von den vorhandenen Erfahrungen und dem vielfältigen Wissen aus den Projekten profitieren und eigene, nachhaltige Strategien entwickeln können.

Die einzelnen Projekte sind:

Merkblatt „Massnahmen zur Wasserversorgung auf den Alpen“

In diesem Merkblatt, herausgegebenen von Prométerre, dem Büro Montanum und der Société vaudoise d’économie alpestre, werden verschiedene Massnahmen zur Verbesserung der Wasserversorgung auf Alpbetrieben vorgestellt. Für jede Massnahme werden Angaben zu den allgemeinen Charakteristiken, Vor- und Nachteilen sowie den Kosten gemacht.

Das Merkblatt gliedert sich in die Abschnitte:

  1. Unteridische Zisterne
  2. Mobile Speicher
  3. Teiche zum Auffangen von Regenwasser
  4. Wasserspeicherbecken
  5. Sammlung von Dachwasser
  6. Quellwasserfassung
  7. Wasserleitungen
  8. Wasserpumpen
  9. Projektplanung und Finanzierung

Fact Sheet zum Umgang mit Wasserknappheit

In einem kurzen Merkblatt zeigt die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) Beispiele von Massnahmen auf, welche kurz- und längerfristig umgesetzt werden können, um mit der zunehmenden Wasserknappheit in der Berglandwirtschaft und Alpwirtschaft umzugehen.

Wassermanagement und Energieversorgung an der Alpexkursion 2023

Im Fokus der Alpexkursion 2023, welche von der AGRIDEA und der SAB im Rahmen der Dialogplattform „Forschung – Praxis in der Berglandwirtschaft“ gemeinsam durchgeführt wurde, standen Wassermanagement und Energieversorgung auf der Alp.

Es wurden verschiedene Alpbetriebe in den Kantonen Freiburg und Waadt besucht, auf denen bereits Projekte und Massnahmen für eine Sicherung der Wasser- und Energieversorgung umgesetzt wurden. Ein zusätzlicher Schwerpunkt wurde auf das Juragebiet und dortige Lösungsansätze im Umgang mit der Trockenheit gelegt.

Programm, Präsentationen sowie Details zu den besuchten Projekten sind bei der SAB verfügbar:

Veranstaltungen des SAV zu Wasser und Klimwandel

Der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband (SAV) hat die Wasserversorgung auf den Alpen an verschiedenen Verbandsveranstaltungen schwerpunktmässig thematisiert. Die praxisbezogenen Präsentationen sind hier verfügbar:

Technische Informationen und Praxisleitfaden zur Wasserversorgung auf französischen Alpbetrieben

  • Das Réseau des acteurs de l’eau en montagne (Netzwerk der Akteure für Wasser in den Bergen) hat verschiedene Fachtagungen zum Thema Wasser auf Alpbetrieben durchgeführt. Die Präsentationen stehen öffentlich auf Französisch zur Verfügung und gliedern sich rund um drei Hauptthemen:
    • Bestandesaufnahme: Wasser – Alpen – Klimwandel: Wieso? Wie? Wo geht es hin?
    • Lösungen: Den Erhalt der Sömmerung und die Verknappung der Wasserressourcen in Einklang bringen: Welche Lösungen gibt es? Welche Innovationen?
    • Steuerung und Governance: Die Herausforderungen von Sömmerung und Umwelt angehen: Wie steuern, welche Form der Governance?
  • In einem Praxisleitfaden (nur auf Französisch erhältlich) werden die Bedeutung und wichtige Überlegungspunkte zur Wasserspeicherung und Wasserversorgung der Nutztiere im Sömmerungsgebiet erklärt. Der Leitfaden richtet sich an Bewirtschafter/innen und Eigentümer/innen von Alpbetrieben. Erarbeitet wurde er in einem Projekt der französischen Convention Interrégionale pour le Massif Alpin (CIMA; Interregionale Konvention für das Alpenmassif).

Entwicklung eines Tools zum Abschätzen der Wasserbilanz auf Alpbetrieben

Im Forschungsprojekt „Wassermanagement auf Sömmerungsbetrieben“ der BFH-HAFL wird ein Hilfsmittel für Alpbetriebe entwickelt, damit diese ihren Wasserverbrauch und die Wasserverfügbarkeit abschätzen können.

Die Entwicklung eines Tools zur Ermittlung der Wasserbilanz über die Alpsaison hinweg dient dazu, Wasserengpässe und Wasserüberschüsse zu identifizieren. Daraus lässt sich der Handlungsbedarf abschätzen sowie zukünftige Strategien für das Wassermanagement entwickeln.

In der Masterarbeit an der BFH-HAFL werden die folgenden Fragen bearbeitet:

  • Welche Faktoren beeinflussen den Wasserhaushalt eines Alpbetriebes entscheidend?
  • Wie lassen sich die Wasserverfügbarkeit und der Wasserbedarf eines Sömmerungsbetriebes methodisch sinnvoll abbilden und welche Grundlagen braucht es dazu?
  • Kann die ermittelte Wasserbilanz Aufschluss über gewisse Problemherde oder Schwachstellen im Wassersystem eines Alpbetriebs geben?
  • Wie könnte die Wassersituation in der Zukunft unter den veränderten klimatischen Bedingungen aussehen?

Es ist geplant anhand von zwei Fallstudienalpen das erarbeitete Tool auf seine Anwendbarkeit zu testen. Vorab wurden mittels Interviews alle relevanten Daten zur Abschätzung der Wasserbilanz zusammengetragen sowie einige Richtwerte anhand der vorhandenen Literatur festgelegt.

Wassermanagement auf Sömmerungsbetrieben, BFH-HAFL 2024

Wassernutzung auf den Alpen – Sammlung von Best-Practice Beispiele aus dem Alpenraum

Wasser als wertvolle Ressource auf den Alpen nachhaltig managen: Dieses Thema steht momentan auch bei der ARGE ALP, der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer, im Fokus.

Im Jahr 2024 trägt der Kanton Tessin die Präsidentschaft [der ARGE ALP] und hat sich entschieden ein sehr aktuelles Thema zu bearbeiten: Wasser auf den Alpen, die Versorgung von Sömmerungsbetrieben sowie die nachhaltige Nutzung und Entsorgung von Wasser. Im Rahmen des Projektes werden „Best Practices“ Beispiele gesammelt und der Austausch zwischen betroffenen Personen gefördert. Die Ergebnisse der Arbeit werden an einer Fachkonferenz am 24. Oktober im Tessin vorgestellt.

ARGE ALP – Wasser auf den Alpen, Flury & Giuliani 2024

Geplant ist die Aufbereitung der gesammelte Praxisbeispiele aus dem Alpenraum auf einer Webseite im Herbst 2024.

Grenzüberschreitende Projekte zum Rückgang der Wasserressourcen in den Alpen

Im Rahmen des europäischen Programms zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ALCOTRA (Alpes Latines Coopération Transfrontalière ; grenzüberschreitende Zusammenarbeit lateinische Alpen) werden derzeit zwei Projekte durchgeführt, die sich mit der Abnahme der Wasserressourcen im Alpenraum befassen:

  • Projekt ACLIMO (auf Französisch) – Zu den Hauptaktivitäten gehört die Analyse des Erhaltungszustands der wichtigsten Alpbetriebe des Gebiets und die Umsetzung von Massnahmen zur Erhaltung der Biodiversität auf Pilotalpen.
  • Projekt BECCA (auf Französisch) – In diesem Projekts werden kleine und mittelgrosse Wasserspeicherbecken entwickelt und erstellt, sowie auch Speicherbecken mit geringen Auswirkungen auf die Umwelt, die besser in ihre Umgebung integriert sind und „naturnahe Techniken“ anwenden. Daneben werden die Risiken, die mit dem Vorhandensein von Wasserspeicherbecken verbunden sind, analysiert.
Impressum

Titelbild: AGRIDEA

Ein Projekt von:

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Kontakt:

Esther Haesen, AGRIDEA

Selina Droz, SAV

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