Themen
Boden Ackerbau

Zwischenkulturen und Gründüngungen

Zwischenkulturen und Gründüngungen haben vielfältige Funktionen. Sie können unter anderem Nährstoffe im Boden speichern oder die Bodenstruktur fördern. Mit dem Produktionssystembeitrag «Angemessene Bedeckung des Bodens» werden sie zusätzlich gefördert.

Inhaltsverzeichnis

Produktionssystembeitrag

Mit dem Produktionssystembeitrag «Angemessene Bedeckung des Bodens» werden Zwischenkulturen und Gründüngungen zusätzlich gefördert. Alle Anforderungen und Informationen zu diesem Beitrag finden sie hier:

Angemessene Bedeckung des Bodens im Ackerbau

Das Ziel dieses Produktionssystembeitrages (PSB) ist die gesamtbetriebliche Förderung einer möglichst langen und nahtlosen Bodenbedeckung. Dadurch wird der Anbau von Zwischenfrüchten und Gründüngungen im Sommer und über die Wintermonate gefördert.

Funktionen von Zwischenkulturen

Zwischenkulturen decken Lücken zwischen zwei Hauptkulturen ab. Sie können in alle Fruchtfolgen integriert werden und erfüllen zahlreiche positive Funktionen.

1 Futternutzung

Zwischenkulturen können je nach Artzusammensetzung zu Futterzwecken genutzt werden. Vor allem Kunstwiesen bitten sich als Zwischenfutter an, aber auch gewisse Gründüngungsmischungen können verfüttert werden.

2 Attraktive Landschaft

Blühende Zwischenkulturen tragen zu einer vielfältigen Landschaft bei. Sie können zudem als Pollen- und Nektarquelle für Insekten dienen.

3 Unkrautkontrolle

Zwischenkulturen unterdrücken Unkräuter durch Konkurrenz um Wachstumsfaktoren und schnelles Wachstum. Je schneller der Boden bedeckt ist und je höher die gebildete Biomasse ist, desto besser ist die Unkrautunterdrückung

4 Mulchschicht

Eine Mulchschicht aus Pflanzenresten kann vielfältige Funktionen haben. Die Mulchschicht kann aus lebendigem oder abgestorbenem Pflanzenmaterial bestehen. Pflanzenreste von Gründüngungen können als Nährstoffe für Pflanzen und Bodenorganismen dienen. Sie können aber auch die Nährstoffkonzentration im Bodenmaterial bei allfälligem Oberflächenabfluss erhöhen.

Eine Mulchschicht kann die Temperatur- und Wasserregulierungsfähigkeit des Bodens positiv beeinflussen.

5 Erosionsschutz

Zwischenkulturen können Erosion durch Wind und Wasser reduzieren. Indem sie den Boden zwischen Ernte und Aussaat der Folgekultur bedecken.

6 Rezyklierung von Mineralstoffen

Eine Zwischenkultur kann Mineralnährstoffe (Phosphor, Kalium,..) in höhere Bodenschichten holen und Pflanzen verfügbar machen. Die Folgekultur kann von diesen Nährstoffen profitieren.

7 Stickstoffanreicherung

Leguminosen als Zwischenkulturen können Stickstoff im Boden anreichern. Wie viel Stickstoff für die Folgekultur zur Verfügung steht ist abhängig von:

  • Zeitpunkt des Abstoppens der Zwischenkultur (bevorzugt zum Zeitpunkt der Blüte);
  • Artzusammensetzung der Zwischenkultur (ein hoher Leguminosenanteil speichert mehr Stickstoff);
  • Mechanische Bodenbearbeitung (oberflächliches Einarbeiten fördert die Mineralisierung);
  • Pflanzenart, Wachstum und weitere Faktoren.

Leguminosen können bei starkem Wachstum bis zu 50 kg N für die Folgekultur bereitstellen. Kreuzblütler zwischen 15 – 30 kg und Gräser -15 – 15 kg.

8 Nitratauswaschung

Eine Zwischenkultur kann mineralischen Stickstoff binden und Verluste durch Auswaschung reduzieren. Die Stickstoffmineralisierung ist abhängig von der Temperatur und Feuchtigkeit im Boden. In unserer Klimaregion findet die Mineralisation in zwei Wellen, im Frühling und im Herbst statt. Im Herbst und Winter ist die Gefahr einer Auswaschung dieses Stickstoffes in unbewachsenen Böden erhöht. mit Zwischenkulturen kann diese Gefahr reduziert werden:

  • Ansaat der Zwischenkultur unmittelbar nach der Ernte im Sommer;
  • Rasch auflaufende Arten bevorzugen;
  • Kreuzblütler und Gräser können löslichen Stickstoff gut aufnehmen, reine Leguminosenmischungen vermeiden;
  • Winterharte Zwischenkulturen konservieren den Stickstoff sicherer.

9 Biologische Bodenaktivität

Die organische Frischsubstanz der Zwischenkultur dient Bodenlebewesen als Nahrung.

10 Bodenstruktur

Durch die Wurzelaktivität der Zwischenkultur wird die Bodenstruktur gefördert.

Funktionen von Zwischenkulturen

Anbau von Zwischenkulturen

Sommerzwischenkulturen

  • Sommerzwischenkulturen sind kurze Zwischenkulturen (mind. 8 Wochen Wachstum), welche im Sommer vor der Aussaat einer Winterkultur angelegt werden.
  • Sie werden im Juli/August angesät. Die Saat erfolgt meist unter trockenen Bedingungen.
  • Sie produzieren viel Biomasse und ihr Durchwurzelungspotential ist grösser.

Winterzwischenkulturen

  • Winterzwischenkulturen sind länger bestehende Zwischenkulturen, welche im Sommer oder Herbst des vorangehenden Jahres vor einer Sommerkultur gesät werden. Sie bleiben über den Winter bestehen.
  • Einfachere Ansaat, da im Herbst die Bodenfeuchtigkeit meist höher ist.
  • Produziert im Verhältnis weniger Biomasse und wirkt nur oberflächlich auf das Bodengefüge.

Boden

  • Alle Böden sind für den Anbau einer Zwischenkultur geeignet, aber nicht alle Pflanzen eignen sich gleich gut für den Anbau auf den jeweiligen Bodentypen.

Saatzeitpunkt

  • Möglichst schnell nach der Ernte um Restfeuchtigkeit des Bodens zu nutzen.

Dichte und konkurrenzstarke Bestände anstreben

Die Saatbettbereitung und Aussaat sollte bei einer Zwischenkultur so sorgfältig durchgeführt und geplant werden, wie bei einer Hauptkultur. Damit eine Zwischenkultur ihre Funktionen, wie bspw. Unkrautunterdrückung, erfüllen kann, braucht es dichte und wüchsige Bestände. Es wird empfohlen, so früh wie möglich zu säen und eine gleichmässige Keimung sicherzustellen.

Mischungen und Mischungswahl

Vorteile von Mischungen

Der Anbau von Mischungen von verschiedenen Pflanzen hat gegenüber einer Reinsaat mehrere Vorteile.

  • Biomasseproduktion: Durch die positive Konkurrenz von verschiedenen Mischungspartners und die Nutzung des gesamten Nährstoffpotential des Bodens kann die Produktion von Biomasse gesteigert werden. Viel Biomasse kann das Wachstum von Unkräutern besser reduzieren und unterdrücken.
  • Risikominderung: Durch den Anbau von Mischungen können diverse Gefahren für das Pflanzenwachstum reduziert werden. Je nach Niederschlag- und Nährstoffverfügbarkeit, Bodenart und Schädlingen können andere Mischungsarten dominieren.

Mischungen im Handel

Im Handel sind zahlreiche Mischungen erhältlich. Bei der Wahl der Mischungszusammensetzung der Zwischenkultur sollten verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Nur angepasste Mischungen können die gewünschten Funktionen auch erfüllen.

Fruchtfolge und Fruchtfolgekrankheiten

Gründüngungen können Fruchtfolgekrankheiten übertragen und dadurch den Hauptkulturen indirekt Schaden. Besonders in Fruchtfolgen mit Raps, Zuckerrüben, Leguminosen und Sonnenblumen sollte auf eine gut angepasste Mischung geachtet werden. Grundsätzlich sollten mit den Hauptkulturen verwandte Pflanzen gemieden werden.

Gewünschte Eigenschaften und nicht empfohlene Arten in ausgewählten Fruchtfolgen
Kulturen in der Fruchtfolge
Raps Zuckerrüben
Leguminosen
Sonnenblumen
Gewünschte Eigenschaften Keine Übertragung von Kohlhernie und Sklerotinia.
Reduzierung Zystennematoden.
Vermeiden von reinen Leguminosenmischungen. Keine Übertragung von Sklerotinia.
Als Zwischenkultur nicht empfohlen – Kreuzblütler (Senf, Ölrettich, Leindotter,…). – Weisser Senf;
– Arten, die schnell versamen.
– Leguminosen (Wicken, Erbsen, Ackerbohnen,…). – Kreuzblütler;
– Wicken, Erbsen.

Bedeckungsdauer

Bei Sommerzwischenkulturen mit einer kurzen Bedeckungsdauer sollten rasch auflaufende Arten gewählt werden. Beispiele: Guizotia, Senfarten, Sommerwicken.

Bei Winterzwischenkulturen kommen je nach Saatzeitpunkt andere Arten in Frage. Bei früheren Saaten sollten die Arten spätblühend, hitze- und trockenheitstolerant sein. Beispiele: Wicken, Gräser, Guizotia, Sorghum.

Bei späten Saaten (bsp. nach Kartoffeln oder Zuckerrüben) sollten die Arten ein geringes Wärmebedürfnis haben und frostresistent sein. Beispiele: Senfarten, Roggen, Wintererbsen.

Rasch auflaufende Arten wie Buchweizen eignen sich für eine kurze Bodenbedeckung. Da sie rasch Samen bilden, sollte darauf geachtet werden, das sie rechtzeitig abgestoppt werden um in den Folgekulturen Durchwuchs zu verhindern.

Bodeneigenschaften

Bei viel mineralisiertem Stickstoff im Boden sollten die Zwischenkulturen schnellwachsend sein. Reine Leguminosenmischungen sollten vermieden werden. Beispiele: Kreuzblütler, Phacelia, Hafer, Guizotia.

Bei wenig mineralisiertem Stickstoff im Boden eignen sich Pflanzen, welche Stickstoff im Boden fixieren können. Beispiele: Kleearten, Futtererbsen, Wicken

Bei einer schlechten Bodenstruktur eignen sich tiefwurzelnde Arten. Beispiele: Rettich, Ackerbohnen und Sonneblumen.

Krankheiten und Schaderreger

Einige Gründüngungsarten können das Risiko für Schaderreger wie Kohlhernie, Skleortinia, Nematoden oder Viruskrankheiten erhöhen. Unter Fruchtfolge und Fruchtfolgekrankheiten werden einige mögliche Schaderreger beschrieben.

Schnecken können sich im geschützten und kühlen Klima von Gründüngungen gut vermehren. Vor schneckenanfälligen Kulturen wie Kartoffeln oder Zuckerrüben sollten Arten gewählt werden die Schnecken weniger mögen. Beispiele: Sommerwicke, Phacelia, Senf, Hafer und Buchweizen.

Saattechnik

Für die Aussaat einer Zwischenkultur und Gründüngung gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Untersaat/Vorerntesaat in die bestehende Kultur

Saattechnik

  • Drill oder Breitsaat; Bei Saat in stehende Kultur: wenn möglich mit Düngerstreuer oder Schneckenkornstreuer, 20 – 40 cm oberhalb der Pflanzen ausstreuen, um eine gute Verteilung des Saatgutes zu erzielen (Artwahl beachten), Drohnensaat auch möglich;
  • Schnitthöhe bei der Ernte so einstellen, dass das Saatgut mit 1 – 2 cm Stroh bedeckt wird;
  • Stroh und Spreu gleichmässig verteilen, ev. häckseln.

Saatzeitpunkt

Verschiedene Möglichkeiten:

  • Untersaat direkt mit der Hauptkultur;
  • bei Beginn Längenwachstum (nach letztem Striegeldurchgang);
  • kurz vor der Ernte der Hauptkultur (üblicherweise 10 – 15 Tage vor der Ernte, idealerweise direkt vor einem Regen für einen optimalen Aufgang)

Saatbettbereitung

  • Keine vorgängige Bodenbearbeitung nötig.

Geeignete Arten

  • Bei früher Einsaat Pflanzen mit eher langsamem und niedrigem Wachstum (Kleearten, Luzerne) um die Hauptkultur nicht zu konkurrenzieren;
  • Bei Saat in stehende Kultur: Lichtkeimende Arten wählen (Kleearten, Kreuzblütler, etc.).

Vorteile

  • Schnellste und günstigste Saatmethode;
  • Nur ein Arbeitsgang und keine Bodenbearbeitung nötig;
  • Zwischenkultur hat einen zeitlichen Vorsprung gegenüber Saat nach der Ernte.

Nachteile

  • Mögliche Konkurrenzierung der Hauptkultur;
  • Abhängig von Niederschlag und Lichtverhältnissen am Boden;
  • Keine Bekämpfung von Unkräutern möglich;
  • Unregelmässiges Auflaufen;
  • Saatgut keimt nur bei Bodenkontakt, Gefahr das Saatgut auf Hauptkultur fällt.

Saat mit Mähdrescher

Saattechnik

  • Saat mit dem Mähdrescher unter dem Schneidwerk des Mähdreschers oder mit dem Häckselgutstrom.
  • Schnitthöhe bei der Ernte so einstellen, dass das Saatgut mit 1 – 2 cm Stroh bedeckt wird;
  • Stroh und Spreu gleichmässig verteilen, ev. häckseln, wenn es nicht abgeführt wird, profitiert die nachfolgende Kultur von frischeren Verhältnissen.

Saatzeitpunkt

  • Mit der Ernte der vorangehenden Hauptkultur.

Saatbettbereitung

  • Keine vorgängige Bodenbearbeitung.

Geeignete Arten

  • Lichtkeimende Arten.

Vorteile

  • Zwei Arbeitsgänge in einem.
  • Restfeuchtigkeit des Bodens nach der Ernte kann genutzt werden.

Nachteile

  • Entsprechend ausgerüsteter Mähdrescher nötig;
  • Mehraufwand beim Dreschen;
  • Stark witterungsabhängig, abhängig von Niederschlag;

Saat nach der Ernte

Saattechnik

  • Mulchsaat: Säkombination mit Kreiselegge, Drillsämaschine, Breitsaat mit anschliessendem Eggen,
    Striegelsaat, etc.
  • Direktsaat: Direktsämaschine

Saatzeitpunkt

  • Unmittelbar nach der Ernte um vorhandene Restfeuchtigkeit im Boden auszunutzen;
  • oder kurz vor einem Regen.

Saatbettbereitung

  • Mulchsaat: Möglichst keine oder nur sehr flache Bodenbearbeitung um Bodenfeuchtigkeit zu erhalten; Flache Bodenbearbeitung, 1 – 5 cm tief mit Scheibengeräten (geringere Verstopfungsgefahr) oder Zinkengeräten (Gänsefuss, bessere Bekämpfung der Vegetation); Rückverfestigung.
  • Direktsaat: keine vorgängige Bodenbearbeitung.

Geeignete Arten

Keine Einschränkungen.

Vorteile

  • Genaue Platzierung des Saatgutes und sicheres Auflaufen.
  • Saattermin weniger boden – und klimaabhängig.
  • Mulchsaat: Meist keine spezielle Maschine oder Ausrüstung notwendig; Bekämpfung von Wurzelunkräutern vorgängig möglich.
  • Direktsaat: geringer Treibstoffverbrauch; Unkräuter werden kaum zur Keimung angeregt; präzise Ablage des Saatgutes; ständige Bedeckung des Bodens mit Mulchschicht.

Nachteile

  • Mulchsaat: Verlust von Feuchtigkeit im Boden; Eventuell zwei Arbeitsdurchgänge notwendig.
  • Direktsaat: Spezialmaschine notwendig; keine mechanische Bekämpfung von Wurzelunkräutern und Gräsern; keine Einarbeitung von Stroh

Auch Direktsaat der Folgekultur in eine Gründüngung ist möglich. Die Bodenbedeckung wird durch Frost, mechanisch oder chemisch abgestoppt.

Stoppelbearbeitung

Nach der Ernte der Hauptkultur kann direkt eine Zwischenkultur oder Gründüngung angesät werden. Je nach Situation, besonders bei einem hohen Druck mit Wurzelunkräutern sollte zuerst eine Stoppelbearbeitung durchgeführt werden. Das Stoppelfeld nach der Getreide- oder Rapsernte und vor einer Winter- oder Zwischenkultur ist der ideale Zeitpunkt für Massnahmen gegen Wurzelunkräuter. Die Stoppelbearbeitung ist zudem eine wichtige vorbeugende Massnahme um Unkräuter und Krankheiten zu reduzieren.

Vorteile einer Stoppelbearbeitung

  • Die Einarbeitung der Ernterückstände fördert den Strohabbau und dient der Feldhygiene.
  • Die Übertragung von Fruchtfolgekrankheiten wird reduziert.
  • Ausfallgetreide und Unkrautsamen werden zur Keimung angeregt.
  • Schädlinge wie Schnecken oder Drahtwürmer können bekämpft werden.
  • Die Massnahmen sollten auf die Fruchtfolge abgestimmt werden.
  • Anforderungen an eventuelle Produktionssystemsbeiträge, sind bei der Stoppelbearbeitung unbedingt zu beachten (Herbizideinsatz, Bodenbedeckung, Bodenbearbeitung) und können das Zeitfenster für das Anlegen der Bodenbedeckung verkürzen.

Verschiedene Massnahmen

Nach Getreide ohne Wurzelunkräuter

  • Gründüngung oder Zwischenfutter: Keine vorgängige Stoppelbearbeitung nötig, Saat rasch nach der Ernte
  • Winterkultur oder Kunstwiese: Oberflächliche Bodenbearbeitung (<5 cm) für Keimung Ausfallgetreide, danach 2. oberflächliche Bodenbearbeitung oder chemische Stoppelbehandlung zur Beseitigung des Ausfallgetreides. Ausfallgetreide abstoppen vor dem Auflaufen des neuen Getreides (Fruchtfolgekrankheiten und Schädlinge).

Nach Raps ohne Wurzelunkräuter

  • Raps ohne Bodenbearbeitung während ca. 3 Wochen keimen lassen (vergrabene Samen keimen nicht, Durchwuchsprobleme in Folgekulturen), danach oberflächliche Bodenbearbeitung (<5 cm) zur Beseitigung Keimlinge und weiterer Keimung des Ausfallraps, danach 2. oberflächliche Bodenbearbeitung oder chemische Stoppelbehandlung zur Beseitigung des Ausfallraps. Ausfallraps abstoppen vor dem Auflaufen des neuen Raps (Fruchtfolgekrankheiten und Schädlinge).

Nach Getreide und Raps mit Wurzelunkräutern (Chemische Stoppelbearbeitung)

  • Keine Bodenbearbeitung, Wurzelunkräuter und einjährige Unkräuter aufwachsen lassen, chemische Stoppelbehandlung im 20 cm-Stadium oder Einzelstockbehandlung, 2 besser 3 Wochen Wartezeit vor nächster Bodenbearbeitung (je nach Produkt), Direktsaat sofort möglich.

Abstoppen der Gründüngung

Ziele

  • Das Abstoppen zum richtigen Zeitpunkt verhindert die Bildung von Samen und damit Durchwuchs in den Folgekulturen;
  • mit dem Zeitpunkt des Abstoppens kann die Nährstoffverfügbarkeit für die Folgekultur beeinflusst werden;
  • nach der Blüte der Pflanzen endet die Stickstoffassimilation, das Abstoppen nach dem Blütenstadium kann das Risiko einer Stickstoffblockade für die nachfolgende Kultur erhöhen;
  • schnelleres Abtrocknen und Aufwärmen des Bodens im Frühling;
  • abgestoppte Gründüngungen können schneller durch Bodenorganismen zersetzt werden;
  • mit einem späten Abstoppen kann die Humusbildung gefördert werden, da mehr Biomasse produziert wird.

Zeitpunkt

  • Der wirksamste Zeitpunkt zum Abstoppen ist während der Blüte. Pflanzenart und -sorte dem Anbausystem und der Zwischenfruchtdauer anpassen.
  • Bei Direktsaat auch kurz vor oder mit der Saat möglich. Die Folgekultur kann so von einer Mulchschicht profitieren.
  • Der Zeitpunkt und auch die Methode zur Abstoppung müssen in Übereinstimmung mit allfälligen angemeldeten Produktionssystembeiträgen sein (z. B. Angemessene Bedeckung des Bodens).

Methoden

Mechanisch
Frost– Frostempfindliche Sorten wählen (Guizotia, Sonnenblumen, Buchweizen, Sorghum etc.);
– weit entwickelte Pflanzen sind frostempfindlicher (Saatzeitpunkt).
Walze– Auf gefrorenem Boden;
– erhöht die Frostsensibilität der Pflanzen.
Messerwalze– Bevorzugt auf gefrorenem Boden;
– ermöglicht erster Zerhacken der Bodenbedeckung, verbessert Stickstoffverfügbarkeit;
– sichere und zugleich wirtschaftliche Methode.
Abschlegeln– Bevorzugt auf gefrorenem Boden;
– durch das Schlegeln ist eine schnelle Mineralisation ermöglicht;
– teuer und energieintensiv.
Kreiselheuer– Kostengünstig und schnell;
– erhöht die Frostsensibilität der Pflanzen.

Bodenbearbeitung
Flache Bodenbearbeitung– Oberflächliche Bodenbearbeitung auf abgetrocknetem Boden;
– mit einer Gänsefussschare oder Scheibenegge.
Pflug– Leichtes Abstoppen von Gründüngungen jeglicher Art;
– grosse Vegetationsmassen vermeiden, da eine Vegetationsmatte im Boden das Wachstum der nachfolgenden Kultur hemmen kann;
– weit entwickelte Zwischenkultur vor dem Pflügen mulchen, mähen oder walzen.

Chemisch
Herbizide– Im Herbst können einjährige Pflanzen mit Herbiziden abgestoppt werden;
– wann immer möglich eine andere Methode zu Abstoppung bevorzugen;
– ermöglicht die gleichzeitige Bekämpfung von ausdauernden Unkräutern.
Abstoppen einer Gründüngung mit Messerwalze

Weiterführende Information

Alle Informationen dieser Seite stammen aus der Datensammlung Ackerbau. Das vollständige Kapitel Zwischenkulturen ist unter folgendem Link verfügbar:

Datensammlung Ackerbau AGRIDEA – online

Datensammlung Ackerbau AGRIDEA – Print/Papier

Impressum

Titelbild: Nadia Frei, AGRIDEA

Grafiken/Illustrationen: Merel Gooijer, AGRIDEA

Bilder: Bruno Arnold, Nadia Frei, AGRIDEA

Fachliche Mitarbeit:

  • Anne-Valentine de Jong, AGRIDEA
  • Lucia Bernasconi, AGRIDEA