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Ackerbau

Teilflächenspezifische Düngung – Was muss ich in der Praxis wissen (FAQ)

Dieses FAQ soll Antworten auf die häufigsten Fragen zur teilflächenspezifischen Düngung liefern. Verschiedene Videos erklären die Praxisversuche des Projektes Smart-N.

Inhaltsverzeichnis

Anwendung und Umsetzung

Im Projekt Smart-N wurden ausschliesslich Weizenparzellen teilflächenspezifisch gedüngt. Grundsätzlich ist das in allen Kulturen möglich, allerdings müssen die notwendigen Modelle und Grundlagen vorhanden sein bzw. erarbeitet werden.

Den am Smart-N Projekt teilnehmenden Betrieben stand es offen, Hofdünger auszubringen, da der Versuch die praktische Bewirtschaftung gut abbilden sollte. Die Hofdüngergabe erfolgte dann homogen auf der ganzen Fläche und wurde bei der Gesamtstickstoffmenge angerechnet.

Es gibt zwei unterschiedliche Strategien:
Homogenisierung/Ausgleich: ertragsschwache Bereiche werden stärker gedüngt
Boost: Bereiche mit überdurchschnittlichem Ertragspotential werden stärker gedüngt.
Die Strategie kann sich je nach Düngergabe unterscheiden, z.B. eine Homogenisierung bei den ersten Düngergaben und ein Boost bei der letzten Düngergabe. Eine Homogenisierung kann dort nützlich sein, wo N der limitierende Faktor ist. In Zonen, wo andere Faktoren limitierend wirken (z.B. Staunässe), ist eine höhere N-Gabe nicht sinnvoll, da der zusätzliche Stickstoff gar nicht von den Pflanzen verwertet werden kann. Anders bei der Boost-Strategie: Sie bewirkt, dass das Potenzial in den Hochertragszonen voll ausgenutzt wird. Ziel ist in jedem Fall eine optimale Versorgung der Pflanzen und die Vermeidung einer Überversorgung, die zu Auswaschung oder Ausgasung führen kann.

Die für die Applikationskarten verwendeten Satellitenbilder sind typischerweise wenige Tage bis Wochen alt, je nach Verfügbarkeit von wolkenfreien Bildern. Bei andauernder Bewölkung wären Drohnenbilder eine Alternative. Allerdings erzeugt der zusätzliche Arbeitsschritt deutliche Mehrkosten gegenüber Satellitenbildern.

Um Indikatoren wie «NDVI» oder «NDRE» bestimmen zu können, werden Kameras mit Multispektralsensoren benötigt. Verschiedenste Hersteller bieten entweder einzelne Kameras oder Gesamtsysteme an.
NDVI = (Normalized Difference Vegetation Index, Deutsch: Normierter Differenzvegetationsindex)

NDRE=Normalized Difference Red Edge Index

Grundsätzlich ja. Wie beim Düngerstreuer, muss entweder von Hand geregelt werden oder die Spritze erlaubt eine automatische Regelung auf Basis der Applikationskarten. Je nach Arbeitsbreite kann kleinräumiger reguliert werden als mit einem Düngerstreuer. Die Ausrüstung der Feldspritze mit der entsprechenden Technik bietet den Vorteil, dass auch Behandlungen zur Halmverkürzung teilflächenspezifisch durchgeführt werden können.

Boden

In weniger wüchsigen Zonen mit tieferem Ertragspotential wird insgesamt weniger N von den Pflanzen aufgenommen und über das Erntegut dem Feld entzogen. Somit verarmt der Boden auch bei wiederholter tieferer Düngung nicht an Stickstoff. Die teilflächenspezifische Düngung ermöglicht, die N-Überschüsse in weniger wüchsigen Zonen zu verhindern und vermindert so das Risiko für Nitratauswaschung und Ausgasung von Lachgas.

Berechnung der Düngungsmenge

Das ist aktuell noch eine Lücke im System und wird, abhängig vom Kartenanbieter, lediglich pauschal über Pflanzenwachstumsmodelle oder gar nicht berücksichtigt. Durch eine automatisierte Lösung könnte Stickstoffdünger eingespart werden, da je nach Boden und Jahreswitterung etwa 50 – 150 kg N durch Bodenmikroben mineralisiert und damit pflanzenverfügbar werden, wie die Nullparzellen im Versuch gezeigt haben.

Nein, denn Nmin-Proben sind nur eine Punktaufnahme zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Nullparzellen nehmen während der gesamten Vegetationsperiode den natürlich mineralisierten Stickstoff auf und sind deshalb ein gutes Mittel, die natürliche Mineralisierung über die gesamte Saison zu ermitteln

Videos aus der Praxis

Impressum

Titelbild: Benedikt Kramer, AGRIDEA

Quellen: Projekt Smart-N, Häufige Fragen (FAQ) zur teilflächenspezifischen Düngung, Versuchsstation Smarte Technologien in der Landwirtschaft

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