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Gemeinschaftsgastronomie

Querschnittsanalyse: Gemeinschaftsgastronomie- Massnahmen und Initiativen

Diese Seite bietet einen Überblick über die verschiedenen Ansätze der Gemeinschaftsgastronomie in den einzelnen Schweizer Kantonen. Dabei werden die unterschiedlichen rechtlichen Grundlagen und politischen Rahmenbedingungen zusammengefasst und positive Aspekte, Schwierigkeiten und Empfehlungen herausgearbeitet, die sich aus den Erfahrungen der Akteure in den Kantonen ergeben.

Inhaltsverzeichnis

Gesetzliche Grundlagen oder Unterstützung

Nach Abschluss der Analyse folgt eine Zusammenfassung der gesetzlichen Grundlagen sowie der politischen Unterstützung und Maßnahmen, die in den Kantonen, die effektive Maßnahmen im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung eingeführt haben, identifiziert wurden:

KantonGesetzliche Grundlagen oder Unterstützung
AargauKlimastrategie des Kantons, Entwicklungsleitbild 2021-2030, Strategie für nachhaltige Entwicklung
Basel-LandschaftKlimastrategie des Kantons
Basel-StadtKlimaschutzstrategie, Kantonsverfassung, Strategie nachhaltige Ernährung in Basel-Stadt 2030
BernRegierungsrichtlinien «Engagement 2030» (nachhaltige Entwicklung)
FreiburgAntwort auf Motion, Landwirtschaftsgesetz, Strategie für nachhaltige Entwicklung 2021-31
GenfGesetz über die Förderung der Landwirtschaft, Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung Agenda 21
JuraAntwort auf Motion, Pilotprojekt
LuzernPlanungsbericht Klima- und Energiepolitik, Aktionsplan für biologische Landwirtschaft
NeuchâtelKlimaplan, Antworten auf 2 Motionen
TessinLandwirtschaftsgesetz
WaadtLandwirtschaftsgesetz, Postulat, Legislaturprogramm, Klimaplan
WallisPostulate und Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
ZürichKlimastrategie, Resolution des Zürcher Regierungsrates

Auf politischer haben mehrere Ansätze und Massnahmen, die umgesetzt wurden, politische Unterstützung erhalten, insbesondere in Form von Motionen oder Postulaten.

Die rechtlichen Grundlagen für die Massnahmen sind mehrheitlich und oft gemeinsam in folgenden Gesetzen verankert:

  • Strategien und Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung (5)
  • Landwirtschaftsgesetze (5)
  • Klimastrategien und -politik (7)

Merkmale der Ansätze/Massnahmen

Diese Tabelle zeigt die verschiedenen Ansätze und ihre Hauptmerkmale:

KantonObligatorisch/freiwilligLokal und saisonalBio/IP -SuisseLebensmittelverschwendung
AargauIn Vorbereitung
Basel-LandschaftFreiwilligJa, Umsetzung Fv – Ama TerraJa, Umsetzung Fv – Ama TerraJa, Umsetzung Fv – Ama Terra
Basel-StadtJe nach MassnahmeJa, Umsetzung Fv – Ama TerraJa, Umsetzung Fv – Ama TerraJa, Umsetzung Fv – Ama Terra
BernFreiwilligLokal und bio, kein spezifisches ZielLokal und bio, kein spezifisches ZielJa
FreiburgFreiwilligMaximal je nach Restaurant25% Bio oder IP-SuisseJa
GenfFreiwilligMindestens 3 GRTA-zertifizierte Produkte in den Tagesangeboten verschiedener Kategorien.Wahl des RestaurantsNein
JuraObligatorisch für die Restaurants des Pilotprojekts50% regionale Produkte25% BioNein
LuzernIn Vorbereitung
NeuchâtelFreiwilligIn Vorbereitung
TessinFreiwilligZufriedenstellend ab 30-40%. Wahl des RestaurantsNein
WaadtObligatorisch für die Einrichtungen der kantonalen Verwaltung60% regionale Produkte, davon 100% Waadtländer oder Schweizer Fleisch.Wahl des RestaurantsJa
WallisObligatorisch für Betriebe, die mit mindestens 50% ihres Budgets subventioniert werden oder zu öffentlich-rechtlichen Institutionen gehören.Maximum, je nach RestaurantWahl des RestaurantsJa
ZürichObligatorische, empfohlene oder freiwillige Massnahmen für kantonale Einrichtungen und vom Kanton beauftragte Catering-UnternehmenIndirekt (Reduktion von Treibhausgasen)Indirekt (Reduktion von Treibhausgasen)Ja

Einige Kantone (6) setzten auf die Freiwilligkeit der Einrichtungen und schreiben keine verpflichtenden Massnahmen vor. Dies scheint jedoch den Prozess nicht zu verlangsamen oder zu hindern.

Folgende vier Hauptziele der kantonalen Massnahmen konnten herausgearbeitet werden:

  • +++ Einkauf von regionalen und saisonalen Produkten, die nicht unbedingt eine regionale Marke tragen (variiert je nach Kanton), aber von den Kantonen kontrolliert werden.
  • +++ Reduzierung von Treibhausgasen durch den Verzehr von saisonalen und regionalen Produkten, die Reduzierung von Fleisch und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Diese Reduzierung wird entweder explizit innerhalb der Massnahmen oder indirekt formuliert, da die Massnahmen in der Regel ihren Ursprung in den Klimaplänen/-gesetzen und Nachhaltigkeitsstrategien der Kantone haben.
  • ++ Der Kauf von Bio-Produkten aus dem In- und Ausland, kann jedoch mit dem Ziel eines möglichst regionalen Konsums kollidieren.
  • ++ Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, wodurch die Treibhausgasemissionen (Produktion, Transport und Entsorgung) reduziert werden, natürliche Ressourcen bei der Produktion eingespart werden und finanzielle Verluste für Unternehmen reduziert werden.

Erfahrungsberichte

Die in den Interviews erhaltenen Rückmeldungen und Ratschläge bleiben für jeden Kanton spezifisch. Sie hängen von den festgelegten Massnahmen, dem verfügbaren Budget, der politischen Unterstützung und Dynamik sowie der Grösse und der landwirtschaftlichen Produktion des jeweiligen Kantons ab. Für Einzelheiten können Sie die spezifischen Seiten konsultieren. Im Folgenden finden Sie zusammenfassende Tabellen, die die wiederkehrenden Trends beschreiben.

Positive Rückmeldungen

KategoriePositive Aspekte
Unterstützung und EngagementGute Begleitung

Gute Zusammenarbeit und starke Partnerschaften zwischen den Akteuren (Einrichtungen, Kantone, Partner)

Bereitschaft zur Weiterentwicklung
Soziale VorteileGesunde, regionale und abwechslungsreiche Ernährung für die Konsument/innen

Ernährungssouveränität

Bildung und Bewusstsein für Nachhaltigkeit und weniger verbreitete Lebensmittel

Gestärktes lokales Sozialgefüge
Wirtschaftlicher NutzenErhöhung des der regionalen Produktion im Lebensmittelmarkt

Erhöhung der Wertschöpfung im Kanton

Verwendung von Produkten, die sich vom Konsum zu Hause unterscheiden
UmweltvorteileTransportentfernung

Umweltfreundliche Produktion (Ökologischer Leistungsnachweis, integrierte oder biologische Produktion)

Verzehr von saisonalen Produkten



Herausforderungen

KategorieIdentifizierte Probleme
Finanzierung und KostenMangel an finanziellen Ressourcen für Kantone und Einrichtungen

Budgetäre Zwänge der Einrichtungen, die den Kauf von regionalen Produkten behindern

Hohe Kosten für regionale Produkte
Versorgung und LogistikGeringes Volumen und unregelmässige Lieferungen durch kleine Produzent/innen

Dezentralisierte Versorgung und daher schwierig zu koordinieren

Schwierigkeit, etablierte Gewohnheiten bei der Beschaffung zu ändern
Personelle Ressourcen und OrganisationMangel an personellen Ressourcen für Kantone und Einrichtungen

Häufiger Wechsel von Anbietern oder Personal erfordert ständig neue Sensibilisierung

Ausweitung der Aktivitäten ohne zusätzliche Ressourcen (Beispiel: Verarbeitung von Lebensmitteln vor Ort)
Soziale und kulturelle AkzeptanzNegative Reaktionen auf gesündere Menüs mit weniger Fleisch

Risiko sinkender Besucherzahlen (Beispiel: vegetarische Tage)

Saisonale Produkte, die im Winter nicht beliebt sind

Unterschiedliche Nachfrage und Erwartungen der Gäste (Beispiele: Lachs, Desserts)
ZusammenarbeitUnterschiedliche Ziele der Partner

Risiko der Nichtübernahme von Küchen bei zu strengen Anforderungen



Ratschläge

KategorieRatschläge
Beziehungen und BegleitungVor Ort gehen, die Küchenchefs treffen

Auf menschliche Beziehungen setzen
Partnerschaften und ZusammenarbeitStärkung der Partnerschaften zwischen Kantonen, Städten und Gemeinden

Auf bestehenden Initiativen aufbauen und diese gemeinsam nutzen
Organisation und Steuerung der MassnahmenRealistische, progressive und erreichbare Ziele setzen

Flexible Massnahmen, um die Vielfalt der Akteure und Situationen zu berücksichtigen

Partner in die Entwicklung von Lösungen einbeziehen
Kommunikation und SensibilisierungNotwendigkeit eines umfassenden Mentalitätswandels

Die Vorgehen gut erklären (wieso macht man es)

Informieren und sensibilisieren über nachhaltige Ernährung
FinanzierungBereitstellung eines dedizierten und dauerhaften Budgets für den Prozess, die Initiative




Impressum

Autor: Gregory Métrailler, AGRIDEA

Zusammenarbeit: Franziska Hoffet, Magali Estève, Astrid Gerz, AGRIDEA; Verantwortliche für die Massnahmen der verschiedenen Kantone

Titelbild: ©EHL, Gastronomie, Jean-Marie Michel; Logo, ChatGPT

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